Der Schwallomat der modernistischen Architektur

 

 architektenschuft.de ist stolz darauf, an dieser Stelle ein ungemein nützliches Tool für aufstrebende junge Architekten anzubieten, aufdass auch in Zukunft weiterhin solche Wunderwerke wie das Technische Rathaus in Frankfurt am Main oder die Deutsche Oper Berlin entstehen mögen! Das Grundproblem dieser grandiosen Bauwerke besteht ja leider darin, dass ihre Genialität dem Laien oftmals nur schwer vermittelbar ist. Dem soll nun mit dem Schwallomaten Abhilfe geschaffen werden!

Du willst ein modernistischer Architekt werden? Kein Problem. Für deinen allerersten Entwurf ist es im Grunde nur nötig, dass du einen Schuhkarton zu Hause hast. Alles weitere ergibt sich von selbst.

Die eigentliche Leistung besteht aber anschließend darin, dein Gebäude entsprechend anzupreisen. Hierbei hilft dir der hier präsentierte Schwallomat. Und so funktioniert es: Nimm einen 20-seitigen Würfel (erhältlich in jedem guten Spielwarenfachgeschäft). Würfle jeweils einmal für Abschnitt A, B und C... und voilà, du hast deinen ersten Satz zusammen. Wiederhole dies so oft, bis du dir auf diese Weise einen vollständigen Text geschaffen hast.

Probiere es einfach mal!

- Abschnitt A -
Würfelergebnis...
1: „Die Heiterkeit verheißende Baumasse...“
2: „Der spannungsreiche Kontrast...“
3: „Die einladend wirkende Auflockerung...“
4: „Die selten lebhafte Beschwingtheit...“
5: „Die mutige Auseinandersetzung mit dem Umfeld des Gebäudes...“
6: „Das verwirrende Spiel der Farben und Formen...“
7: „Der madenfarbige Anstrich nach der Art der Holzkohlepflücker...“
8: „Die brutal ehrliche Blockigkeit...“
9: „Die gen Himmel strebende demokratische Grundgesinnung...“
10: „Die Majestät des durch die hehre Gestaltungskraft veredelten rohen Materials...“
11: „Die bescheidene Zurückhaltung...“
12: „Der forsche Drang zur Provokation...“
13: „Die Negation jedweder Bildhaftigkeit...“
14: „Die freie Entfaltung menschlicher Schaffenskraft...“
15: „Der Wunsch aufzufallen um des Auffallens willen...“
16 : „Die Zurückhaltung aller Ästhetik um der Ästhetik willen...“
17: „Die in ihrer Eintönigkeit Ehrfurcht gebietende Gestalt...“
18 : „Der durch ein Übermaß an Glas hervorgerufene Eindruck vollkommener Transparenz…“
19: „Le Corbusiers Wille...“
20: „Das neue Gewand des Kaisers...“


- Abschnitt B -
1: „... wird der Umgebung auf unnachahmliche Weise gerecht,...“
2: „... erzeugt beim Betrachter ein produktives lebensnahes Unbehagen,...“
3: „... bereichert das Gesicht der Stadt bis hin zum kaum noch Erträglichen,...“
4: „... steht hier im Zeichen des Dienstes der Architektur am Menschen,...“
5: „... steht stellvertretend für die Erinnerung an das feudale Gepräge vergangener Zeiten,...“
6: „... symbolisiert in unnachahmlicher Weise die verworrene Geschichte des Ortes,...“
7: „... verweist auf verborgene Urinstinkte des Menschen,...“
8: „... erreicht die Anmut altkeltischer Frühlingsfeen,...“
9: „... lässt falsche Romantik und Heimattümelei gar nicht erst aufkommen,...“
10: „... schafft Räume, die moderne Menschen aller Altersstufen begehren,...“
11: „... stellt ein Konzept da, das in seiner Genialität von vielen unverstanden bleiben dürfte,...“
12: „... erteilt törichten Wünsche nach Butzenscheibengemütlichkeit eine deutliche Absage,...“
13: „... lässt den Betrachter glauben, die Schwerkraft sei hier aufgehoben,...“
14: „... wirft den Ballast vergangener Rückständigkeit spielerisch über Bord,...“
15: „... ist White Cube und Black Box zugleich,...“
16: „... stellt die perfekte Metamorphose internationaler Weltoffenheit und regionaltypischer Akzente dar,...“
17: „... konfrontiert den Besucher dieses Haus mit den eigenen Lebenslügen und der eigenen Schuld,...“
18: „... regt zum Nachdenken und Verweilen an,...“
19: „... nimmt die Gestalt der Altstadt in moderner und zeitgemäßer Formensprache wieder auf,...“
20: „... verstört durch penetrante Wiederholung aller Elemente,...“


- Abschnitt C -
1: „... ohne zu die eigene Identität zu verbergen.“
2: „... indem an die individuelle Lebenswelt jedes Vorübergehenden angeknüpft wird.“
3: „... wobei auf eine Versöhnung am Ende aller Zeiten angespielt wird.“
4. „... indem die ewigen Fragen des Lebens an den Betrachter selbst zurückverwiesen werden.“
5: „... ohne dass es der Architekt als eine Last empfindet.“
6: „... wobei die Funktionalität natürlich im Vordergrund steht.“
7 : „... ohne dass es jemand merkt.“
8: „... wobei der Vorteil dieser Lösung ist, dass sie nicht einfach stillschweigend von allen als gut befunden wird.“
9: „... kann aber auch als Antithese des zuvor Gesagten verstanden werden.“
10: „... ohne jedoch durch peinliche Anbiederung gefallen zu wollen.“
11: „... indem die Zerrissenheit der Welt abgebildet wird.“
12: „... und das ist gut so!“
13: „... wobei die gewünschte Gemütlichkeit durch die Anschaffung zweier Katzen zu gewährleisten ist.“
14: „... womit auch die Gefahr ausgeschaltet ist, dass sich die Leute noch mehr Rekonstruktionen wünschen.“
15: „... wodurch letztlich das Pathos vergangener Zeiten ironisch gebrochen wird.“
16: „... wodurch dem Ungeist fortschrittsfeindlicher Kräfte Grenzen gesetzt werden.“
17: „... womit die historische Situation berücksichtigt und - selbstverständlich - korrigiert worden ist.“
18: „... ohne dass Aufenthaltsqualität nach reaktionärer Lesart entsteht.“
19: „... indem die Wunden im Stadtbild offen bleiben.“
20: „... was aber in unseren Zeiten auch selbstverständlich sein sollte.“

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